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Barrierefrei: Warum Mode noch längst nicht für alle ist – und wie sie das werden kann
von Magdalena Pötsch
03.12.2020 | WIENERIN
Menschen mit Behinderung existieren als Zielgruppe in der Modebranche nicht – Warum nicht?
Mode ist keine Insel. Auch in der restlichen Gesellschaft gibt es meines Erachtens kaum Bereiche, in denen Menschen mit Behinderungen von vornherein mitgedacht werden. In der Modebranche hängt dies wohl auch mit dem höheren Anfangsaufwand zusammen. Das betrifft alle Aspekte und reicht von barrierefreien Zugängen zu Geschäftslokalen bis zu Fragen des Innendesigns, etwa: Wie hoch sind die Kleiderstangen? Kann man sich im Shop auch mit Rollstuhl easy bewegen? Hinzu kommt: Die für Normkörper standardisierten Größen funktionieren bei Menschen mit Behinderung_en oft nicht. Die Kleidung benötigt viel mehr Funktionen, andere Schnitte, Stoffe und Verschlusssysteme.
„Mode kann zu strukturellen Veränderungen beitragen …“
„Mode kann zu strukturellen Veränderungen beitragen…“ Modethema im Gespräch mit Sonja Eismann – Mitherausgeberin des Missy Magazine und freie Autorin – und Josefine Thom – Gründerin von MOB Industries – in der aktuellen Bildpunkt #55 Modethema der IG Bildende Wien.
Es gibt mehr Mode für Haustiere als für Rollstuhlnutzer_innen
Kleidungsstücke passen im Rollstuhl nur selten perfekt – die Hosenbeine wie beim Hochwasser, die Ärmel schleifen an den Rollstuhlrädern und das Oberteil bildet vorn eine unvorteilhafte Stoffwurst. Manchmal drücken die unnützen Hosentaschen am am Po. Der verflixte Knopf, der zu enge Schnitt – Rollstuhlnutzer_innen wird das Fashion-Erlebnis nicht immer leicht gemacht.
„Die Funktionalität bestimmt nicht das Design sondern das Design erfüllt die Funktionalität.”
Jennifer Mory vom Designerinnen-Duo Moto Djali im Gespräch über ihre Kollaboration mit MOB. Sie meint: Funktion sollte niemals das Design dominieren.
Rollmodel Philipp Hochenburger über MOB und Mode für Menschen mit Behinderung_en
Der Rollstuhl-Basketball-Nationalteamspieler Philipp Hochenburger war maßgeblich an der ersten MOB Kollabo Kollektion beteiligt. Als Probeträger und Experte hat er gemeinsam mit MOB den Entwicklungsprozess der Kleidungsstücke von dem Wiener Modelabel Moto Djali entwickelt …
„Kleidungsbedingte Barrieren und damit verbundene Exklusion werden oft übersehen”
Die MOB Idee ist aus persönlichen Motivationsgründen entstanden. Josefine Thom, die Gründerin des inklusiven Modelabels MOB Industries, hat eine ältere Schwester mit Behinderung_en. Für sie die passende Kleidung zu finden, die nicht nur funktional, sondern auch schön ist, war immer eine Herausforderung. Ihre Lösung: Ein inklusives Modellabel.
Neue Größe
Der Modekolumnist Gabriel Roland schreibt über sein Lieblingsstück der Kollabo Kolektion Nr.1. – die Moto Djali Jacke. Im The GAP Artikel “Neue Größe” beschreibt er wie sich das MOB Produkt von Mainstream-Stangenware unterscheidet. Denn eine MOB Jacke ist nicht einfach nur eine Jacke.